Die 12 Cellisten der Berliner Philharmoniker

Sie sind einmalig. Jedes Symphonie-Orchester hat zwar seine Cellogruppe, aber daß sich die tiefen, großen Streicher als eigenständige Formation, als Orchester im Orchester zusammengetan und von einem Erfolg zum andern gespielt haben, das gibt es weltweit nur dieses eine Mal. Deshalb weiß jeder Musikkenner, wohin die Zwölf Cellisten gehören, selbst wenn der Name ihres Orchesters nicht fällt. Sie sind eine Institution.
Seit 1972 musizieren sie nun zusammen und treten als Ensemble auf, manchmal in Berlin, öfter auswärts, ganz oft in weiter Ferne. Selbst die Premiere mit einem abendfüllenden Programm fand nicht in Berlin, sondern in Tokio statt; in die japanische Hauptstadt führen bis heute die besten Verbindungen.

Die Besetzung der Gruppe hat sich im Laufe der Jahre geändert; Gründer gingen in den Ruhestand, jüngere Kollegen rückten nach. Kontinuität und Erneuerung verbanden sich in der Geschichte der zwölf Cellisten zu einer produktiven Allianz. Sie können es hören.

Zur Geschichte der 12 Cellisten

I. Vorgeschichte
Die Zwölf erfüllten sich und ihrem Publikum, woran andere nur dachten. Mindestens zwei große Namen stehen für die Vorgeschichte der Idee, die heute so nahe zu liegen scheint, und die doch so lange niemand zu verwirklichen wagte. Beide Vordenker waren große Virtuosen ihres Fachs.

II. Der geschichtliche Hintergrund einer Idee
Der geschichtliche Hintergrund einer Idee Pablo Casals soll von einem Orchester geträumt haben, das nur aus Violoncelli besteht – eine ungewöhnliche Idee, aber auch wieder nicht ganz so neu. Sie beweist ein gutes historisches Gedächtnis.

III. Die Anfänge der 12
Ein anderer Meister seines Fachs hatte sieben Jahre zuvor schon kammermusikalische Vorarbeit geleistet. Julius Klengel, Cellovirtuose, -pädagoge und -komponist, schrieb 1920 einen Hymnus für zwölf Violoncelli; zusammen mit elf auserwählten Studenten soll er ihn seinem Freund Arthur Nikisch (1895-1922 Chefdirigent des Berliner Philharmonischen Orchesters) als Ständchen zum 65. Geburtstag dargebracht haben.

IV. Ein neues Repertoire
Für das erste sorgte unter anderem jene Art von Zufall, der gern mit den Erfolgreichen und Tatkräftigen ist. Wer die Geschichte der Zwölf Cellisten ein wenig mitverfolgt hat, kennt gewiß die wahre Anekdote von der fünfzehnjährigen Komponistentochter, die sich bei Regenwetter per Autostopp durch Berlin bewegte und von einem, der die Adresse und die dahinter wohnende Prominenz gut kannte, bis vor die Haustüre gebracht wurde. Zum Dank brachte sie ihren Vater dazu, eine Komposition für die Cellogruppe des Philharmonischen Orchesters zu schreiben.

V. Symbol und Praxis
Die Zwölf ist eine mythische Zahl, sie steht für Vollkommenheit. Zwölf Monate machen ein Jahr komplett und zwölf (Halb-) Töne eine Oktav, in zwei Mal zwölf Stunden haben Tag und Nacht je einmal ihre Runde gemacht. Zwölf Stämme bildeten das alte Volk Israel, zwölf Vertraute begleiteten den Gründer der hier landläufigen Religion und trugen seine Lehre durch die Lande, zwölf Tore führen in das himmlische Jerusalem, die erträumte Stadt einer freien Menschheit.

VI. Vom Wert der Diplomatie
Nichts ist schwieriger zu schreiben als die Geschichte eines anhaltenden Erfolgs. Sie wirkt auf dem Papier im krassen Gegensatz zur Wirklichkeit leicht monoton und verkehrt damit die Qualität der Ereignisse in ihr Gegenteil. Musiker werden, besonders wenn sie aus Berlin kommen, auswärts an strengen Maßstäben gemessen: man betrachtet sie als Botschafter ihrer Stadt und gar ihres Landes.

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